Die Kiste gegen Verschwendung – die Gründungsgeschichte von afreshed

„Wir mussten zunächst überhaupt erst mal verstehen, wieso so derartig viele Lebensmittel vernichtet werden. Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, hauptsächlich sind es aber Normen, Überproduktion und Sortierung, bei denen Ware anfällt, die keinen Weg zum Endkonsumenten findet“, so Maximilian Welzenbach, einer der Gründer und Geschäftsführer von afreshed. „Was nicht der Norm entspricht, wird üblicherweise entsorgt“, ergänzt sein Partner Lukas Forsthuber. Dabei gehe es meist gar nicht um offiziell festgeschriebene Normen, denn davon gibt es gar nicht so viele wie man vermeintlich meinen würde. Doch die Erfahrung zeige: Obst mit Flecken, zu kleine Gurken oder Erdäpfel die nicht oval sind, um nur einige Beispiele zu nennen, bleiben in den Regalen liegen oder werden teils nicht einmal geerntet, sondern direkt vom Landwirt eingeackert oder vernichtet. „Wir Konsumenten schaffen diese Normen in der Praxis, denn wir sind es mittlerweile gewöhnt, nur das zu kaufen, was vermeintlich perfekt aussieht.“ „Das wollten wir nicht einfach so hinnehmen“, erklärt der Dritte im Bunde, Bernhard Bocksrucker. Daraus entstand bei den Dreien der Antrieb, direkt nach der Matura die Geschäftsidee von afreshed zu entwickeln und das Unternehmen schließlich Anfang Februar 2021 zu gründen. Das Konzept dahinter ist bekannt: Unverkäufliches Bio-Gemüse und Obst wird (nochmals) dem Warenkreislauf zugeführt und über Direktvertrieb im Abo-System an Endkunden geliefert.

 

Die Anfänge: afreshed damals 2021

 

Nach der Matura entschließen sich die Gründer, Bernhard, Maximilian und Lukas sich selbstständig zu machen und tiefer in das Thema Lebensmittelverschwendung einzutauchen. Unsere Reise führte uns zu vielen Betrieben in ganz Österreich, bei denen diverse Nebenerzeugnisse aus Produktionen getestet wurden, ob man diese weiterveredeln könne. Bis uns der Weg zu einem Bauernhof geführt hat, bei dem uns der Geschäftsführer erzählte, dass allein ihr Betrieb über 80 Tonnen an Ausschuss von nur einer Sorte pro Monat habe, die sie zur Biogasanlage bringen müssen. Überwältigt von den Ausmaßen und den großen Mengen, die hier im Spiel waren, überredeten wir den Landwirt uns zu helfen diese Mengen vor der Verschwendung zu bewahren. Die Idee war einfach: „Wir bieten potentiellen Kund*innen einwandfreie Lebensmittel, die aussortiert wurden an“, erinnert sich Bernhard an die Anfangsstunden. „Wir hatten den Deal, dass wenn wir 100 Kunden überzeugen konnten, würde uns der Landwirt bei der Verpackung helfen“, fügt Lukas hinzu. Gesagt getan. „Ohne tiefgründiges Wissen in all den Bereichen zu haben, bauten wir einen Onlineshop & präsentierten diesen unseren Kund*innen, gerade rechtzeitig zum vereinbarten Starttermin hatten wir die ausgehandelten 100 Kunden voll“, meine Maximilian. Afreshed war geboren und im März 2021 fand die erste Auslieferung statt. Nicht problemlos versteht sich. Dank unseren tollen und treuen Kund*innen der ersten Stunde lernten wir, worauf es ankommt, und konnten unser Produkt von Auslieferung zu Auslieferung verbessern.

 

Ab der Marke von 1000 Kisten wurde es dem Landwirt zu viel und wir standen vom einen auf den anderen Tag ohne Lager da. Noch am selben Tag machten wir uns auf die Suche nach einem neuen zu Hause für unsere Verpackung und wurden am selben Tag noch in Ansfelden bei Linz fündig. Eine Herausforderung, die für uns als 19-jährige Gründer nicht größer hätte sein können. Ohne Mitarbeiter und ohne Equipment, zu dritt in die neue Auslieferungswoche zu starten. Eine kaum schaffbare Aufgabe. Gemeinsam haben wir zu dritt 28 Stunden am Stück durchgehend verpackt, als Ersatz für eine Rollenbahn haben wir Kartons mit einem Klebeband zusammengebunden und darauf eine Holzplatte gelegt. Mit zwei Tagen Verspätung konnten wir schließlich doch noch alle Kunden beliefern. Zu unserer Ernüchterung manövrierten wir einen Stapler direkt in ein Tor und machten uns bei unserem Vermieter direkt in der ersten Woche sehr beliebt. Die wenige Tage zuvor abgeschlossene Versicherung freute sich. Es war eine turbulente erste Woche in unserem neuen Lager, doch auch in der Logistik sollte sich noch einmal alles verändern. Denn ab Mai haben wir uns dazu entschlossen ein Mehrwegkisten System zu etablieren und damit einmal die ganze Logistik auf den Kopf zu stellen. Auch hier lernten wir durch Trial & Error. In dieser Zeit legte jeder von uns eine enorme Strecke auf den heimischen Straßen zurück, auch hier blieben uns 24 Stunden Tage nicht erspart. Mit der Einführung von unserem neuen zuverlässigen Partner, gehören auch diese Sorgen der Vergangenheit an. Der Grundstein für eine langfristige und nachhaltige Struktur war gelegt.

 

to be continued...